Aspekte der rationellen Bauweise

Zurück zur Platte ? ( Artikel in der MZ am 30.5.2018 )

Wenn zwei das Gleiche tun – ist das noch lange nicht das Selbe !

Das kam mir beim Lesen des Artikels in den Sinn. Wie wahr! Plattenbau in der DDR – „graue Betonklotztristesse“( O- Text) ,Ausdruck der Hässlichkeit, der Eintönigkeit, der potentiellen und ideellen Armut und – der ideologischen Last. Plattenbau im Neuen Deutschland dagegen – „Modulbauweise .. von  architektonischer Qualität .. hohen baukulturellen Ansprüchen“ (O-Text).  Das schmeckt wie Wasser und Wein. Zunächst: Der Anstoß für ein damals „industrielles“ , jetzt - ganz anders -  „serielles“ Bauen ist das Gleiche. Wohnungsnot, damals nach dem Krieg generelle, heute spezifische bei bezahlbarem Wohnraum. Aber nicht die Ideen der Architekten, ihr Können von damals und heute, sondern die Möglichkeiten unterscheiden sich, sind nicht das Selbe und – die Zeit ist eine Andere. Beispiele in Halle , selbst  aus der Not noch eine Tugend zu machen, gibt es noch heute, als  es gelang, an wenigen Beispielen  das zu beweisen: Brunos Warthe und Große Wallstraße. Und wiederum gleich ist, dass damals und heute leider nicht gleich auf die Stahlbetonskelettbauweise mit Fertigteilausfachung als Lösung orientiert wird. Damit wäre  wahre Vielfalt sogar durch industrielles Bauen mit permanenter bzw. nachträglicher Grundriss - Variabilität  gegeben. Unsere Altvorderen haben das mit dem Holz - Fachwerk vorgemacht, der DDR fehlte dazu in Stahlbeton leider  die wirtschaftliche Kraft ( und die Zeit ), gelang nur eine ( deutschlandweit ) einzige Ausnahme in Stahlskelettbauweise an den Hochhäusern am damaligen Thälmannplatz. Aber wir könnten damit heute wirklich beweisen, dass Gleiches , bezüglich industriellem Bauen, vom Aussehen und der Variabilität und fast genauso schnell  „echt“ noch lange nicht das Selbe sein muss..

Reiner Halle